Denise Janda Handball
Handball,  Mindset

Mein Sport-Comeback im Handball mit mentalem Training

Schicksalsschläge sind nie schön und darunter zählen auch Verletzungen. Ich habe in meiner sportlichen Karriere schon einige langwierige Verletzungen durchmachen müssen. Auch wenn die Zeit sehr hart war, kann ich sehr viel Positives daraus ziehen. Wie ich mich immer wieder zurückgekämpft habe, welche Gedanken ich hatte, wie mentales Training mich unterstützt hat und welche Schlüsse ich daraus gezogen habe erfährst du jetzt.

Mein großer Traum war geplatzt

Im Alter von 14 Jahren hatte ich meine erste Knieverletzung. Die Diagnose hieß Ruptur (Riss) des vorderen Kreuzbandes. Meine Welt ist in tausend Einzelteile zersprungen. Ich war in dieser Zeit auf dem Höhepunkt meiner Handballkarriere. Vier Wochen zuvor hatte ich einen Nationalmannschafts Lehrgang absolviert und die Entscheidung wer in den Kader rückt und wer nicht war noch nicht bekannt. Somit hat das Schicksal die Entscheidung getroffen. Meine Gedanken spielten verrückt, denn ich wusste ich muss operiert werden und es dauert mindestens acht bis zwölf Monate bis ich wieder voll einsatzfähig sein werde. Würde ich meine alte Leistung wieder erreichen? Ist meine Handballkarriere vorbei?
Mein Traum eine Handball Nationalspielerin zu werden schien geplatzt. 

5 Monate nach Operation fit!

Mein Operationstermin war nur wenige Tage später. Durch meinen damaligen Trainer habe ich den Kontakt zu dem besten Orthopäden bekommen, den ich bis dato kennenlernen durfte. Das orthopädische Kompetenzzentrum mit Herrn Dr. Wolf in Heppenheim. Herr Dr. Wolf verwies mich in die Arcus Sportklinik nach Pforzheim. Dort wurde ich von Prof. Dr. med. Rüdiger Schmidt-Wiethoff operiert  eine Koryphäe wenn es sich um Knie- und Sportmedizin handelt.

An dem dritten Tag nach der Operation wurde ich entlassen. Auf dem darauffolgenden Tag knüpfte direkt die Physiotherapie an. Ich war jeden Tag dort mindestens einmal, wenn nicht sogar an einigen Tagen zweimal. Die Unterstützung die ich von allen Seiten erhielt war der Wahnsinn! Kaum zu glauben nach 5 Monaten post Operationstermin hat mir mein Orthopäde Dr. Wolf das OK gegeben!

Richtig – Ich hatte bereits am Training teilgenommen und alle handballerischen Bewegungen durchlaufen. Es waren somit keine 8 bis 12 Monate sondern es waren nur 5 Monate! Dennoch wollte ich vernünftig sein und wartete einen weiteren Monat. Ich stand nach 6 Monaten komplett fit auf dem Handballfeld und spielte mein erstes Handballspiel.
Das ist natürlich nicht der Normalfall! Ich hatte enorm viel Erfolg durch die behandelnden Ärzte, Physiotherapeuten, die Unterstützung meiner Eltern und anderen Menschen die mir in der Zeit beistanden.

Das war alles nur der Anfang meiner Verletzungsserie

Der Stein kam ins Rollen und es folgten vier weitere Verletzungen. Alle vier Verletzungen waren Knieverletzungen. Darunter ein weiterer Kreuzbandriss links, im Alter von 20 Jahren, welcher in derselben Arcus Klinik operiert wurde. In den folgenden Jahren ein Verdacht auf Meniskus- und erneuten Kreuzbandriss links. Es folgte eine Operation in einer anderen Klinik ohne Fund. Das bedeutet, dass mein Knie aufgeschnitten wurde und der Befund der Ärzte falsch war…
Im darauffolgenden Jahr ein wirklicher Meniskusriss ebenso am linken Knie mit Operation und Therapie.
Doch bei dieser Operation ist, meiner Meinung nach, etwas schief gelaufen. Ich hatte von Anfang an Probleme mit dem Knie. Es fühlte sich nicht an wie die anderen Male. Mein Gefühl trügte mich nicht und ich riss mir aus unerklärlichen Gründen ohne jegliche Einwirkung im operierten linken Knie den Meniskus erneut.
Diesmal ließ ich es nicht operieren. Ich lies mich konventionell behandeln.

Der große Traum Nationalspielerin zu werden ging nicht in Erfüllung. Worüber ich nicht mehr traurig bin, denn für mich haben sich ganz andere Möglichkeiten und Türen bis heute geöffnet.

Mentales Training zur Optimierung des Heilungsprozesses

Vorab möchte ich noch sagen, dass meine Erfolge nach den Operationen nicht der Normalfall ist. Ich möchte dir aber dennoch zeigen, dass es möglich ist!

Durch meine erste Verletzung habe ich gelernt, dass positives Mindset d.h. deine Gedanken auf das Positive zu richten, realistische Ziele zu stecken und fest daran zu glauben enorm ausschlaggebend ist, wie gut und schnell du voran kommst. Zudem habe ich gelernt, dass mentales Training hilft den Körper zu steuern und zu beeinflussen. Viele Heilungsprozesse habe ich mir bildlich in meinem Kopf vorgestellt. Immer und immer wieder bin ich Abläufe gedanklich durchgegangen. 

Hier ein Beispiel zum Kreuzbandriss:
Ich habe mir vorgestellt, dass kleine Männchen in meinem Knie sind, sozusagen meine Bauarbeiter. Diese sorgen dafür, dass meine Kreuzbandplastik ganz fest verankert bleibt. Das Kreuzband bestmöglichst zusammen wächst mit dem Knochen und die Heilung voran geht. Alles geschmeidig wird und ich schnell einen Schritt weiter nach vorne machen kann in der Therapie.
Diese  Vorstellung tagtäglich immer mal wieder. Es scheint verrückt zu sein, aber mir hat es geholfen und mich auch mental gestützt. 

Eine Verletzung ist keine Ausrede

Für mich gab es nie eine Ausrede. Es war keine Option nicht zu trainieren. Anstatt mich in der Ecke zu verkriechen hab ich mir gesagt “jetzt erst recht Denise”. Nur weil mein Knie bzw. das Bein nicht trainiert werden konnte, aber dafür Physiotherapie bekam, war mein restlicher Körper zu allem fähig. Das andere Bein, mein Rumpf, mein Oberkörper, meine Arme trainierte ich weiter. Veränderte Übungen sodass sie machbar waren und mich herausforderten. Ich versuchte mich so fit wie möglich zu halten, um den Wiedereinstieg mir so leicht wie möglich zu gestalten. Das Krafttraining und teilweise auch Koordinationsübungen hatten Priorität und das Ausdauertraining kam nach und nach dazu. Natürlich sollte alles immer in Absprache des Physiotherapeuten oder Trainers erfolgen.
Ich habe mir immer wieder neue Herausforderungen gesucht, die mich an teilweise an das Gefühl erinnerten, welches ich nach meinem normalen Training hatte.

Dankbar für Herausforderungen

Was ich dir damit sagen möchte ist, dass es schwer ist nicht in ein Loch zu fallen. Nicht alles schwarz zu sehen und sich nicht zu sagen “Warum genau ich?”. Es gibt Phasen die hatte ich auch, an denen ich so gedacht habe, aber wirklich  nur kurz. Ich habe mir bewusst gemacht, dass es sein Grund haben sollte warum ich vor diese Herausforderung gestellt werde. Ich sollte daran wachsen, mich persönlich und sportlich weiterentwickeln und stärker werden als ich es mir jemals erträumt hätte. Ich glaube und weiß, dass wir zu viel mehr in der Lage sind als wir uns vorstellen zu können. Vor allem in sehr schwierigen Phasen im Leben.
Solange du niemals den Glauben an dich verlierst, deine Ziele im Blick hast und geduldig bist, dann spielt die Zeit für dich. 

Mein Lebensmotto: “It’s not how good you are. It’s how good you want to be.” Es bedeutet, dass es nicht darum geht wie gut du bist sondern es darum geht wie gut du sein möchtest.

POWER & PASSION // DENISE

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